Wiederitzsch, 21.07.2021 - Bereits am Montag verlegte die Feuerwehr Leipzig ein Einsatzkontingent mit 18 Fahrzeugen und 71 Einsatzkräften in das Katastrophengebiet im Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler. Heute früh machten sich drei Reisebusse mit frischen Kräften auf den Weg, um das Personal vor Ort abzulösen. Mit an Bord sind 7 Kameraden unserer Wehr. Kurz nach 17 Uhr traf nach rund achtstündiger Fahrt die Ablösung in Bad Bodendorf ein. Untergebracht sind die Einsatzkräfte in einer Schule. Nach einem gemeinsamen Abendessen erfolgte die Einsatzübergabe und anschließend trat das erste Kontingent die Rückreise an. Die frischen Kräfte sind für einen Verbleib bis Samstag eingerichtet. Die bereits im Einsatz befindlichen Kameradinnen und Kameraden haben ein breites Aufgabenspektrum bearbeitet. Schutt beräumen, Schlamm aus Gebäuden schippen, bei Gasleckagen den Brandschutz sicherstellen und mit den wasserführenden Fahrzeugen Brauchwasser ausfahren kann an dieser Stelle berichtet werden. Das DRK Leipzig mit der Feldküche soll auch nicht unerwähnt bleiben.
+++ 22.07.2021 +++
Seit 5:30 Uhr sind die Einsatzkräfte auf den Beinen. Nach dem Empfang des Verpflegungsbeutels und einem Morgenapell zur Verteilung der Aufgaben ging es mit gemischten Gefühlen ins Einsatzgebiet in Bad Neuenahr. Im Ortsteil Kreuzberg eingesetzt befreiten unsere Kameraden mehrere Gebäude, Keller und Garagen von Schlamm und Schutt. Bis 17:30 Uhr dauerte ihre anstrengende Arbeit an. Mit uns gemeinsam vor Ort sind Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Ost, Mölkau, Lützschena-Stahmeln, Nordost, Plaußig, Engelsdorf, Liebertwolkwitz, Südwest, Grünau und Böhlitz-Ehrenberg. Helfen in Not ist unser Gebot!
+++ 23.07.2021 +++
Tag zwei für unsere Kameraden im Katastrophengebiet. Wecken um 5:30 Uhr, danach Verpflegungsempfang und gemeinsames Antreten. Zusammen mit den Kameraden der FF Liebertwolkwitz ging es heute nach Ahrweiler. Dort wurde zunächst die Lage erkundet, in dem mit vorbereiteten Erfassungsbögen für die Lageerkundung der Bedarf an Hilfe erfasst wurde. Danach hieß es wieder Wasser pumpen, Schutt beräumen, ein Stück weit Ordnung herstellen. Dabei erhalten die Einsatzkräfte intime Einblicke in zerstörte Existenzen. Das geht nicht spurlos vorüber, es wird viel miteinander gesprochen. Das hilft die Eindrücke zu verarbeiten. Die Anwohner und Helfer gehen bei den Aufräumarbeiten bis an ihre Belastungsgrenzen und darüber hinaus, dazu noch die sommerlichen Temperaturen, Probleme mit dem Kreislauf können sich dadurch ergeben. Unsere Einsatzkräfte sind auch für solche Situationen qualifiziert und leisteten heute in so einem Fall Erste Hilfe. Der Zusammenhalt vor Ort ist unbeschreiblich. Da bekommt man spontan Eis in die Hand gedrückt oder wird am Abend von der ortsansässigen Freiwilligen Feuerwehr auf ein Bier eingeladen. Auch das DRK vom Verpflegungszug hat inzwischen das Personal aufgefrischt. Aus Leipzig rückten noch Kräfte des Arbeiter-Samariter-Bundes und der Johanniter Unfallhilfe an. Sie übernahmen einen Sanitätsabschnitt und betreiben quasi ein kleines Feldlazarett.
+++ 24.07.2021 +++
Tag drei im Katastrophengebiet. Wecken um 6:00 Uhr, anschließend Frühstück und Einteilung der Fahrzeuge in die Einsatzaufträge. Heute ging es erneut nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. In unmittelbarer Nähe zur Ahr wurden wieder Häuser und Keller vom Schlamm befreit und Hausrat nach draußen beräumt. An vielen Stellen steht noch das Wasser, teilweise mit Heizöl vermischt. Gegen Mittag setzt der angekündigte Regen ein. Am Nachmittag erhält der Löschzug einen neuen Auftrag. Er wird aus der Schadenslage herausgenommen und soll den Grundschutz im Stadtgebiet sicherstellen. Das bedeutet für dringende Notfälle wie Brände oder Unfälle in den Einsatz zu kommen. Tagesgeschäft also. Die örtliche Freiwillige Feuerwehr kann das momentan nicht sicherstellen. Wer kann es den Kameraden und Kameradinnen verdenken, kämpfen sie doch schon seit Anbeginn gegen diese Katastrophe an. Um kurz nach 18 Uhr ist dann auch für uns heute Schluss. Für morgen ist der Rückmarsch des Einsatzverbandes nach Leipzig geplant, da gibt es heute Abend noch einiges vorzubereiten.
+++ 25.07.2021 +++
Das zweite Hilfeleistungskontingent ist wieder gesund und munter zu Hause. Darüber sind wir sehr froh, denn es gibt auch Einheiten die nicht wieder vollzählig nach Hause gekommen sind. Wir gedenken ihnen im Stillen und wünschen den Angehörigen und Kameraden viel Kraft. Die Aufträge im Leipziger Einsatzabschnitt wurden abgearbeitet. Vor Ort befinden sich noch Einheiten des Katastrophenschutzes in großer Anzahl, um bei der Bewältigung der Schäden zu helfen. Eine kleine Gruppe des Leipziger Sanitätsdienstes von ASB, JUH und DRK sind noch im Einsatzgebiet und verlegen voraussichtlich morgen nach Leipzig.
Kurz nach 18 Uhr trafen unsere 7 Einsatzkräfte in Wiederitzsch ein und wurden von unseren Daheimgebliebenen standesgemäß empfangen. Der Grill war schon heiß und bot Steaks und Würstchen an. Natürlich mussten die Sieben ausführlich über ihre Erlebnisse berichten. Was sie neben all der Zerstörungskraft am meisten beeindruckt hat war die unglaublich große Hilfsbereitschaft unter allen Anwesenden, die große Anzahl an zivilen Helfern und die Dankbarkeit der Betroffenen. Ihnen wünschen wir viel Kraft für den Wiederaufbau und eine hoffentlich schnelle Rückkehr zur Normalität. Deutschland hält zusammen!